Wie berichtet, hatte Trixie ja lange einen entzündeten Hintern. Leider brachte sie auch noch einen ungebetenen Gast in die Wohnung, der sich als äußerst hartnäckiger Kerl erwies. Nein, ich rede nicht von Flöhen oder Würmern, sondern von einem viel perfiderem Organismus: Dem Katzenpilz (Microsporum Canis).
Für die Behandlung von Trixies Entzündung musste ich sie mir im heißen August oft auf den Schoß legen. Durch die extreme Hitzewelle im Sommer 2018 trug ich natürlich keine langen Hosen, sondern eher Röcke und kurze Hosen, wodurch der Hautkontakt mit Trixie sehr intensiv war. Dass ich durch die kleinen Kätzchen und ihren Spieltrieb natürlich auch einige frische Kratzer überall am Körper hatte, gab den perfiden Pilzsporen auch noch den perfekten Zugang zu meiner Haut.
August: Die ersten Symptome
Die erste in unserem Haushalt, die vom Katzenpilz befallen wurde, war die arme Clio. Sie bekam Anfang August kleine kahle Stellen in ihren Vorderpfoten. Da ich bis dato noch keinerlei Erfahrungen mit Katzenpilz gemacht hatte, hielt ich diese kahlen Stellen zunächst für selbst zugefügten Haarausfall durch Stress-Lecken. Abwegig war der Gedanke nicht, war doch kaum zwei Wochen vorher Trixie eingezogen und hatte Clios Alleinherrschaft rüde unterbrochen.
Erst Ende August traten dann auch bei mir die ersten Symptome auf. Innerhalb von 3 Tagen erschienen auf meinen Oberschenkeln nach einander drei rote Kreise, die wie verrückt juckten. Den ersten offensichtlichen Pilzbefall an meiner Haut entdeckte ich erst so richtig am 30. August beim abendlichen Duschen.

Am Abend zuvor begann mein Bein zu jucken, ich dachte mir nichts dabei, am nächsten Tag ging ich normal zur Arbeit, doch als ich mich am Abend in die Wanne setzte, fiel ich aus allen Wolken. Da blitzte mir plötzlich diese Hässlichkeit über meinem Knie entgegen.
Zuerst vermutete ich womöglich Borreliose oder irgendwas ähnlich Schlimmes. Nach etwas Internet-Recherche kam allerdings auch bald ein Pilz als Kandidat in Frage. Ich beschloss gleich am nächsten Tag zum Hausarzt zu gehen. Der erkannte den Pilz natürlich auf den ersten Blick und stellte mir als allererste Frage: „Hast du Katzen?“. Da war die Sache schon klar. Er verschrieb mir eine Cortison-haltige Pilzcreme und meinte nach etwa 3 Wochen sollte der Pilz abklingen.
Während ich noch im Arztzimmer saß, merkte ich schon, wie es weiter oben an meinem Oberschenkel zu jucken begann und langsam eine kleine knubbelige Erhebung (einem Mückenstich nicht unähnlich) entstand. Ich fuhr schnell zur Apotheke, kaufte die Creme und als ich knapp 20 Minuten später zuhause ankam, hatte sich an der juckenden Stelle bereits der nächste kleine Kreis gebildet:
Ich begann unverzüglich mit der Cremebehandlung. Am nächsten Montag (3. September) bekam ich auf dem anderen Oberschenkel auch noch eine kleine Stelle, doch diese begann ich schon zu behandeln bevor sich überhaupt ein Kreis bilden konnte.
September: Pilzcreme und Katzendusche
Mit den Kätzchen fuhr ich am 1. September zum Tierarzt und klagte ihm das Leid, das über unseren Haushalt hergefallen war. Zuerst wollte ich Tabletten gegen den Pilz haben, doch der Tierarzt meinte die gingen zu sehr auf die Leber und gab mir stattdessen eine kleine Flasche Anti-Pilz-Shampoo mit. Die Anweisung lautete, die Kätzchen drei Mal im Abstand von jeweils drei Tagen damit komplett einzushampoonieren, um die Pilzsporen abzutöten. Na, das konnte was werden.
Ich nahm die Kleinen für ihre erste Dusche mit zu meinen Eltern, die eine geschlossene Dusche haben (meine offene Badewanne eignet sich nicht dafür, klatschnasse Katzen drin zu behalten). Zum Duschen ließ ich eine lange Hose und einen langen Pullover an, denn ich wollte meine Haut nicht den panischen Katzenkrallen oder noch mehr Pilzsporen aussetzen.
Clio machte den Anfang. Und siehe da – die Dusche war überraschend unkompliziert. Am Anfang, als das warme Wasser sich zum ersten Mal über sie ergoss, gefiel es ihr überhaupt nicht, sie versuchte zu flüchten und weinte ganz herzzerreißend. Als ich aber das Wasser abdrehte und eine ordentliche Menge des Pilzshampoos in ihre Haut einmassierte, blieb sie bereitwillig sitzen und fing sogar an zu schnurren. Ob das Abwehrschnurren war oder sie sich wirklich entspannte, lässt sich schwer sagen, aber sie war nicht mehr panisch und machte es sich zitternd auf meinem nassen Schoß bequem. Nach etwa 15-minütiger Massage- und Einwirkzeit spülte ich sie vorsichtig ab, was ihr ebenfalls nicht gefiel.
Auch bei Trixie war das Einshampoonieren selbst überhaupt
kein Problem, nur die erste Dusche und das Abspülen des Shampoos machten ihr zu schaffen.
Diese Prozedur wiederholten wir wie vom Tierarzt geraten noch zweimal nach jeweils drei Tagen. Die ganze Zeit über schmierte ich auch zweimal täglich meine eigenen Pilze mit der Creme ein. Insgesamt schmierte ich dreieinhalb Wochen lang, bis es aussah als würden die befallenen Hautstellen nicht mehr schuppen (ein Zeichen dafür, dass man nicht mehr ansteckend ist). Auch bei Clio waren die kahlen Stellen an den Beinen verschwunden.
Oktober/November: Dachtest du, ich wäre weg?
Nachdem ich die Cremebehandlung aufgehört hatte, war ich gute zwei Wochen lang beschwerdefrei. Auch bei den Katzen rührte sich nichts mehr. Die befallenen Hautstellen waren bei mir noch rot, aber es juckte nichts. Doch dann entstand ein weiterer kleiner juckender Knubbel im Inneren des ersten und zweiten Kreises. Einzig die letzte Stelle am anderen Bein verhielt sich ruhig.
Ich fing sofort wieder mit einer dreieinhalb-wöchigen Cremebehandlung an. Wieder bekam ich die neu aufgepoppten Stellen in den Griff, doch Mitte November erschienen plötzlich zwei neue Stellen zwischen den beiden ersten Kreisen. Da ich keine Cortisoncreme mehr hatte und es außerdem bereits Abend war, beschloss ich mal im Internet nach Alternativen zu suchen.
Apfelessig sei Dank!
Ich wurde schnell fündig – anscheinend macht Apfelessig das Hautmilieu für Pilze ungemütlich. Mehrere Foreneinträge waren sich da einig. Da ich kurzfristig sowieso keine Alternative hatte, wollte ich es versuchen. In der ersten Zeit tränkte ich zweimal täglich ein Wattepad mit Apfelessig und rieb über die befallenen Stellen. Zur Sicherheit inkludierte ich auch die alten Befallsstellen, damit sich dort nichts neues mehr bilden konnte. Und siehe da! Es kamen keine neuen Stellen mehr dazu. Nach etwa drei Wochen begannen die letzen Befallsstellen zu heilen.
Seit etwa Ende November reibe ich meinen Oberschenkel noch einmal täglich mit Apfelessig ein und lasse die Haut trocknen bevor ich mir was anziehe. Meine Haut sieht jetzt viel besser aus, der kleinere Ring ist komplett verschwunden, der große Ring und die neuen Stellen verblassen ebenfalls langsam.
Also ich kann euch, wenn ihr Katzenpilz zum Opfer fallen solltet, Apfelessig als Hausmittel empfehlen. Am Besten natürlich in Verbindung mit Creme- oder Tablettentherapie.
Ende gut, Alles gut?
Anfang Dezember fuhr ich wegen Kastration und möglicher Prolaps-OP für Trixie zu einem Tierarzt in Linz. Im Zuge dessen ließ ich die beiden auch auf Pilzsporen überprüfen. Dazu gibt es Schwarzlicht-Lampen, die die grün fluoreszierenden Pilzsporen im Katzenfell sichtbar machen. Sowohl Clio als auch Trixie waren komplett sporenfrei :).
Damit hoffe ich, dass dieser ungebetene Mitbewohner endlich endgültig ausgezogen ist. Nur die Zeit wird es zeigen, denn Pilzsporen können coole 1,5 Jahre außerhalb eines Wirts überleben und auf ein neuerliches Zuschlagen warten.